Tatort-Nachlese

Sonntag, 16. Dezember 2007

Ein neuer Trend?

Ist das jetzt ein neuer Trend, dass immer mehr Tatort-Episoden eher Sozialdramen als Krimis sind? Ich finde das ja nicht so toll...ich will lieber Mord und Totschlag sehen.

Montag, 26. November 2007

Das Herz der Finsternis

Neulich sagte man mir, ich blicke zuweilen etwas düster drein. Nun, zum einen liegt das sicher an der wenig fröhlichen Jahreszeit und zum anderen an den Kleidungsstücken, mit denen ich versuche, Wind und Wetter zu trotzen. In der Regel trage ich nämlich, sobald das Thermometer unter 10° C sinkt, einen Schal und eine Mütze. Bei einem weiteren Absinken der Temperaturen ziehe ich den Schal weiter nach oben und die Mütze weiter nach unten, so dass vom Gesicht letzten Endes nur ein kleiner Sehschlitz übrig bleibt. Wenn es noch kälter ist, garniere ich die Mütze noch mit einer oder mehreren Kapuzen. Damit sehe ich dann eben ein wenig düster aus - so wie jemand, der in Erdtönen im schwarzen Block steht, weil er nicht begriffen hat, dass sich das “schwarz” auf die Farbe der zu wählenden Kleidung bezieht.
Tief im Herzen bin ich natürlich nicht düster, sondern zeichne mich durch ein heiter bis wolkiges Gemüt aus. Ab und zu habe ich nichts gegen ein wenig Spaß einzuwenden und von Zeit zu Zeit lache ich auch schon mal. Aber nur ein wenig natürlich.

Apropos düster: Der Tatort aus Frankfurt ist immer so trist und ernst - soziales Elend wird dort stets mit Grau- und Beigetönen dargestellt, was ich ziemlich unrealistisch finde. Normalerweise zeichnet sich die so genannte “Unterschicht” doch durch ihren Hang zu grellen Tönen und gewagten Farb- und Materialkombinationen aus. Oder sehe ich das falsch? Egal, Charlotte Sänger, Fritz Dellwo und ich werden wohl keine guten Freunde mehr werden…


Tatort-Tabelle 2007/2008

1. “Der Traum von der Au” (München) 8,5
2. “Blutsbande” (Konstanz) 8
3. “Satisfaktion” (Münster) 8
4. “Die Falle” (Leipzig) 7
5. “Macht der Angst” (Kiel) 7
6. “Bevor es dunkel wird” (Frankfurt) 6
7. “Nachtgeflüster” (Köln) 5,5
8. “Unter uns” (Frankfurt) 4
Ohne Wertung, da nicht gesehen: “A g´mahde Wiesn” (München)

Montag, 12. November 2007

Die Falle (Kain/Ehrlicher)

Schwedenkrimi-Atmosphäre im Leipziger Tatort! Ganz zu Beginn seines letzten Falles sinniert Kommissar Ehrlicher so vor sich hin: "Jetzt gehst du in Rente, und in einem halben Jahr oder einem Jahr haben sie dich vergessen. Scheiß drauf!"
Ein solcher Satz könnte auch von Hakan Nessers Van Veeteren oder von Hennig Mankells Kurt Wallander stammen.
Genau in dieser besonderen, beinahe wehmütigen Atmosphäre lag die Stärke des gestrigen Tatorts mit dem Titel "Die Falle". Bei dem ganzen Wirbel um den Abschied von Peter Sodann, der mit 71 Jahren in den verdienten Ruhestand geht, vergisst man fast, auch Bernd Michael Lade, für den es ebenfalls beim Tatort nicht mehr weitergeht, eine kleine Träne hinterher zu weinen. Ersetzt wird das Duo Sodann/Lade alias Ehrlicher/Kain durch zwei neue Gesichter: Simone Thomalla und Michael Wuttke werden künftig in Leipzig auf Verbrecherjagd gehen.

Ebenfalls neu, liebe Hörspielfreunde, ist der Tatort im Radio. Ab Januar 2008 wird es auf diversen Radiostationen (unter anderem auf Bayern2) und im Internet jeden Monat einen 55 Minuten langen Fall zu hören geben. Noch mehr als im Fernsehen soll im Radio der regionale Bezug der jeweiligen Produktion im Mittelpunkt stehen. Man darf gespannt sein...

16.1.2008, Bayern2 Radio: "Der Emir" (20.05 - 21.00 Uhr).

Montag, 29. Oktober 2007

Lieber ein Geschwür am After...

...als ein deutscher Burschenschafter. Von der Richtigkeit dieses alten Sprichwortes konnte man sich im gestrigen Tatort wieder einmal überzeugen. "Satisfaktion", die erste Münster-Episode dieser Saison, führte den Zuschauer in die Welt der Corpsstudenten und nicht zuletzt in die Vergangenheit von Prof. Boerne. Für alle Nicht-Akademiker und daher nicht Satisfaktionswürdigen: Corpsstudenten tragen Schärpen, depperte Käppis und Schmisse, die sie sich selbst beim Fechten beibringen. Das finden die gut - nicht zuletzt, weil die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft oft die Türen zu verantwortungsvollen Positionen in Wirtschaft, Politik und Forschung öffnet. Viele ehemalige Corpsstudenten machen richtig Karriere, und das, obwohl sie auf den ersten (meist auch auf den zweiten und dritten) Blick wie verzogene und ständig besoffene Nichtsnutze mit rechten Gedanken wirken.
Aber genug von den Corpsstudenten! "Satisfaktion" war - was mich nicht wundert - wieder ein echtes Tatort-Juwel. Axel Prahl und Jan Josef Liefers schaffen es seit mittlerweile fünf gemeinsamen Jahren nicht nur ihr hohes Niveau zu halten, sondern scheinen sich von Fall zu Fall immer weiter zu steigern und ihre famosen Charaktere weiter zu verbessern. Das kann man leider nicht von allen Tatort-Ermittlern behaupten.- 8 (Bewerte ich zu gut? Hier eine ANDERE MEINUNG)


Die "Tatorte" dieser Saison:
9.9. Blutsbande (Konstanz: Eva Mattes/Sebsatian Bezzel).- 8
16.9. Macht der Angst(Kiel: Axel Milberg/Maren Eggert).- 7
23.9. A g´mahde Wiesn(München: Miroslav Nemec/Udo Wachtveitl/Michael Fitz).- k.A.
7.10. Nachtgeflüster (Köln: Klaus J. Behrendt/Dietmar Bär).- 5,5
14.10. Unter uns (Frankfurt: Andrea Sawatzki/Jörg Schüttauf).- 4
21.10. Der Traum von der Au (München: Miroslav Nemec/Udo Wachtveitl/Michael Fitz).- 8,5
28.10. Satisfaktion (Münster: Axel Prahl/Jan Josef Liefers).- 8

Montag, 22. Oktober 2007

Der Traum von der Au

Nun ist er also weg, der Carlo Menzinger. Fast 17 Jahre und genau 44 Episoden lang spielte Michael Fitz die Rolle des dritten Mannes im Münchner Tatort. Die gestrige Folge "Der Traum von der Au" war seine letzte letzte - Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl müssen in Zukunft als Duo ermitteln.
So ein einschneidendes Ereignis in der Tatort-Landschaft mag gut vorbereitet sein, weshalb ich mich am Samstag mit der simpel gestrickten, aber charmanten Episode "Tod auf dem Rastplatz" mit Helmut Fischer und Willy Harlander aus dem Jahre 1982 auf den Abschied von Michael Fitz einstimmte.
Zum Glück war ihm ein würdiger Abschied bestimmt - "Der Traum von der Au" war der bislang beste Tatort der Saison. Mit viel Humor und ungewöhnlichen Mordmethoden kriegt man mich immer. Diesmal brachte die Mörderin ihr Opfer mit Wurstwaren, die sie zuvor mit quecksilberhaltiger Hautbleichcreme aus Thailand präpariert hatte, um die Ecke. Das ist zwar schaurig-schön, aber nicht ganz so bösartig-schön wie in der Episode "Blutsbande", in der der Mörder sein Opfer kurzerhand zu Obstler verarbeitet.
Egal - Michael Fitz wird auf jeden Fall fehlen. Sein Ausstieg aber ist verständlich: "Im Tatort ist kein Platz für drei Kommissare, für zwei ist es schon knapp", sagte Fitz, der demnächst in Marcus H. Rosenmüllers "Räubr Kneißl" im Kino zu sehen sein wird, zur taz. Damit mag er Recht haben, aber für Carlo Menzinger wäre doch immer ein Platz im Tatort frei gewesen...zumindest [ACHTUNG! NICHT WEITERLESEN, WENN DU KEINEN KITSCH VERTRÄGST!] in den Herzen der Zuschauer.

8,5

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Unter uns

Ja, der Tatort vom vergangenen Sonntag war ein famoses Sozialdrama mit Bezug zu aktuellen Geschehnissen (z.B. dem Fall des kleinen Kevin aus Bremen). Ja, der Tatort vom vergangenen Sonntag war der bisher brisanteste und ernsthafteste der neuen Saison.

Nein, besonders gut gefallen hat mir die Episode "Unter uns" (inszeniert von der renommierten Regisseurin Margarethe von Trotta) trotzdem nicht. Vielleicht, weil Jörg Schüttauf und Andrea Sawatzki nicht unbedingt meine beiden Lieblingskommissare sind. Vielleicht, weil ich, wenn ich den Tatort angucke lieber einen Krimi als ein Sozialdrama sehen möchte. Vielleicht habe ich es aber auch einfach nur lieber, wenn Mordopfer zu Schnaps gebrannt werden, wie in "Blutsbande", der bisher besten Episode dieser Staffel.

4,5


Die bisherigen Tatort-Episoden dieser “Saison” im Überblick:

9.9. Blutsbande Konstanz (Eva Mattes & Sebastian Bezzel) 8
16.9. Macht der Angst Kiel (Axel Milberg & Maren Eggert) 7
23.9. A g´mahde Wiesn München (Miroslav Nemec& Udo Wachtveitl) -
7.10. Nachtgeflüster Köln (Klaus J. Behrendt & Dietmar Bär) 5,5
14.10. Unter uns Frankfurt (Andrea Sawatzki & Jörg Schüttauf) 4,5

Montag, 8. Oktober 2007

Nachtgeflüster

Der gestrige Tatort, das zehnte Jubiläum der beiden Kölner Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk, wurde von der Presse nicht gerade mit Vorschusslorbeeren bedacht:
“Einen besseren Fall als Nachtgeflüster, ein schwerfällig konstruiertes Mörderrätsel aus der Medienwelt, hätte man Bär und Behrendt für ihren Jubeltag trotzdem gewünscht”, schrieb Christian Buss in der taz.

Sicher war Nachtgeflüster kein Glanzstück, aber recht unterhaltsam fand ich den bisher düstersten Fall der neuen Tatort-Saison trotzdem - wahrscheinlich auch, weil ich, seitdem ich vor Jahren in Berlin zusammen mit Klaus J. Behrendt in der S-Bahn gefahren bin, besondere Sympathien für die Kölner Tatort-Episoden hege.
In einem Punkt muss ich der Kritik von Christian Buss jedoch Recht geben: Die Charaktere aus Nachtgeflüster kamen allesamt in der Tat recht klischeehaft daher. Natürlich besitzt der türkische Bekannte des Mordopfers einen Döner-Imbiss, in dessen Hinterzimmer illegale Glücksspiele laufen. Und natürlich muss der krankhaft in die Radiomoderatorin Melissa (Hat nur mich ihre Sendung an “Domian” erinnert?) verliebte Praktikant ständig Essen holen und Kaffee kochen.

Einen unfehlbaren Geschmack bewiesen die Macher der gestrigen Episode bei der Musikauswahl: Sigur Rós hört man nicht alle Tage im Fernsehen. Respekt!

5,5


Die bisherigen Tatort-Episoden dieser “Saison” im Überblick:

9.9. Blutsbande Konstanz (Eva Mattes & Sebastian Bezzel) 8
16.9. Macht der Angst Kiel (Axel Milberg & Maren Eggert) 7
23.9. A g´mahde Wiesn München (Miroslav Nemec& Udo Wachtveitl) -
7.10. Nachtgeflüster Köln (Klaus J. Behrendt & Dietmar Bär) 5,5

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