Medien

Dienstag, 1. Januar 2008

Frohes neues Jahr!

Seit gerade einmal knapp 13 Stunden haben wir jetzt 2008 und schon wieder ist eine Illusion wie eine Seifenblase zerplatzt. Schuld daran war die morgendliche Lektüre einer etwas älteren FOCUS-Ausgabe, die den Tempelrittern eine umfangreiche Titelstory widmete, die alle Mythen, die um die Templer kreisen, ins Reich der verwirrten Dan-Brown-Leser verwies:

1) Die Tempelritter waren gar nicht so cool, wie immer behauptet wird. Vielmehr handelte es sich um arme (so arm, dass sich meist zwei Templer ein Pferd teilen mussten), enthaltsame Mönche mit Schwertern.
2) Die Geschichte des Templerordens endet im Jahr 1314 mit der Zweckentfremdung des Großmeisters Jacques des Molay als Brennholz. Daraus folgt, dass die Templer heute ganz sicher nicht mehr als Underground-Geheimbund die Geschicke der Welt lenken. Hat ja eh keiner geglaubt, oder?
3) Die Tempelritter waren nicht in der Mehrzahl schwul und die Kreuzzüge darf man sich deshalb nicht als eine Art Vorläufer des Christopher-Street-Days vorstellen.

tempel
Tempelritter, not gay

Nachdem nun also die Templer ein für alle mal entmystifiziert sind, kann sich die Welt an die Erforschung des nächsten sagenumwobenen Geheimbundes machen.
Richtig erkannt, ich meine den Kicker-Kolumnisten-Kreis.

Samstag, 1. Dezember 2007

Aaarrhh!

Einen schönen Beitrag zur beliebten Reihe "Hochgestochener Unsinn im Feuilleton" leistet Ijoma Mangold mit ihrem (oder seinem?) "Ich" betitelten SZ-Artikel, in dem sie (oder er?) versucht, dem Leser das Phänomen Videoblog nahezubringen. Zeit für so einen Artikel war es natürlich längst, denn mittlerweile gehören so illustre Zeitgenossen wie Matthias Matussek und Harald Martenstein zum Kreise der Videoblogger. Kein Wunder, dass sich das Videoblog steigender Beliebtheit erfreut. Immerhin verbinden sich dort, wie Mangold gut erkennt, "Eigenschaften des Print-Journalismus, der Internet-Kommunikation und des Fernsehens" - ja, mehr noch: Es komme in diesem neuen Medium, so Mangold weiter, zu einer Verschiebung der diskursiven Autorität weg von der Institution, hin zum Einzelnen. Quasi zu einem habermas´schen "Strukturwandel der Öffentlichkeit". The times they are a-changin´, liebe Freunde! Im Videoblog werden bisweilen sogar Dinge ausgesprochen, von denen man im Printjournalismus nicht einmal zu träumen wagt - schlicht, weil dem Schreiber die Worte fehlen. Dankenswerterweise illustriert Ijoma Mangold das mit einem besonders netten Beispiel aus einem Vlog-Beitrag des Zeit-Redakteurs Gero von Randow:

"Bevor Gero von Randow übrigens zu seinem eigentlichen Thema kommt, entschuldigt er sich bei den Zuschauern für seine "Verspätung". Die Viren, teilt er uns mit, hätten zugeschlagen - und in diesem Moment zieht er die Mundwinkel bei halb offenen Mund nach unten, schüttelt den Kopf vor Grausen und gibt ein röchelndes "aaarrhh" von sich. Dieses "aaarrhh" in seiner subartikularen Lautmalerei ist charakteristisch. Das Vloggen lebt lebt von jenen Befindlichkeitswallungen, die noch nicht die Verallgemeinerungsfähigkeit des Logos erreicht haben, die man deshalb in einem Text nur schlecht auf den Begriff ("aaarrhh") bringen kann, die aber in der kleinen, intimen Öffentlichkeit des Videoblogs sich mitteilen wie im Familienkreis."

Was lernen wir also daraus? Richtig, Videoblogs sind stark im Kommen. Solange in den Zeitungen allerdings noch solch hochwertige Artikel wie "Ich" erscheinen, sind die Printmedien nicht in Gefahr.

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