So wie es aussieht, wird der FCN immer mehr zu einer Art tschechischen Nationalmannschaft. Zu Torhüter Jaromir Blazek und Kapitän Tomas Galasek könnte sich in der Winterpause Jan Koller (AS Monaco), einer der absoluten Wunschspieler von Hans Meyer, hinzugesellen. Böse Zungen könnten ja jetzt behaupten, dass man kein Geld ausgeben muss, um einen Koller zu bekommen, aber über solche Wortspiele kann ich angesichts der angespannten Tabellensituation nicht lachen. Fehlt nur noch die Verpflichtung von Pavel Nedved, der wiederum mein absoluter Wunschspieler ist, und die Aufholjagd in der Rückrunde kann beginnen.
Vor ein paar Tagen trat Bob Geldof in München beim Wintertollwood auf. Heute erschien in der SZ eine überraschend wohlwollende Rezension des Konzerts, die weder an Lob für Geldof, noch an Seitenhieben auf andere Musiker sparte:
"So unaufgeregt und entspannt wünschte man sich andere irische Pop-Aktivisten manchmal auch."
Wer wohl der "andere irische Pop-Aktivist" sein mag?
Während der Club den bitter nötigen Sieg gegen Hertha BSC Berlin einfuhr, lief ich zum ersten Mal in diesem Jahr über den Weihnachtsmarkt. Das war auch schon mal schöner irgendwie...
Und überhaupt - früher war mehr Lametta!
"Da bekommen sie sicher noch was raus", meinte gestern der Heizungsableser. Nicht übel. Geld gespart und ganz nebenbei die
Erde quasi im Alleingang gerettet. Fast wie Bono.
Nur ein kurzes Wort zum gestrigen Konzert der
Weakerthans in Erlangen: Grandios!
Eben gesehen: Am 20. März 2008 spielen die
Editors im
E-Werk. Sensationell!
Im Hintergrund: Die Editors. Im Vordergrund: Ein Joseph-Winkler-Doppelgänger. Oder ist es gar der Herr Winkler persönlich?
Da fällt mir ein, dass im März ja schon Rauchverbot herrscht - da bekommt der Song
"Smokers Outside the Hospital Doors" (meiner Meinung nach das Lied mit dem besten Video des Jahres 2007) beinahe eine neue Bedeutung. Ich bin schon gespannt, wie das so wird mit rauchfreien Konzerten. Sicher ungewohnt. Aber auch angenehm.
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Das
E-Werk ist proppenvoll mit Menschen, die den Club siegen sehen wollen. Gegen den
MSV Dusiburg eigentlich eine machbare Aufgabe, aber schon die erste Halbzeit bringt Ernüchterung: Das Kellerderby findet auf unterstem Niveau und ohne nennenswerte Torchancen statt. Zumindest kann ich von meinem ungünstigen Stehplatz (eine Säule versperrt mir den Blick auf die linke Hälfte der Leinwand) aus keine spannenden Szenen ausmachen. Nach der Pause legt der Club los wie die Feuerwehr, vergibt die sich bietenden Chancen allerdings absolut kläglich. Wer so fahrlässig mit seinen Möglichkeiten umgeht, wird früher oder später bestraft. Wie aus dem Nichts erzielt Ivica Grlic in der 72. Minute das entscheidende 1:0 für Dusiburg. Entsetzen im Publikum. Danach sorgt nur noch der unsympathische Ex-Zahnarzt Dr. Markus Merk mit einigen seltsamen Entscheidungen - unter anderem verwehrt er dem Club einen klaren Foulelfmeter - für Unmut. "Hoyzer"-Rufe gegen Merk im Publikum. Am Ende ist der Schlusspfiff fast eine Erlösung. Ein nicht bundesligawürdiges Spiel findet ein äußerst ungünstiges Ende. Der FCN ist nun wieder 17. und so langsam muss ich mich wohl mit dem Gedanken anfreunden, dass die Gegner in der nächsten Saison nicht mehr FC Bayern und Werder Bremen, sondern SV Wehen-Wiesbaden und Erzgebirge Aue heißen werden.
Beim Hinausgehen schnappe ich den wohl treffendsten Dialog des Tages auf. Treffend deshalb, weil er den ganzen Schmerz, den man nach solchen Niederlagen empfindet, in einem Wort bündelt:
Sie: "Ach Matthias,
du steigst doch nicht ab."
Er: "Doch."
Wie wahr!
Wäre auch bei Nieselregen eine erfreulichere Alternative zum Fußball gewesen: Der Erlanger Weihnachtsmarkt.
Einen schönen Beitrag zur beliebten Reihe "Hochgestochener Unsinn im Feuilleton" leistet Ijoma Mangold mit ihrem (oder seinem?) "Ich" betitelten SZ-Artikel, in dem sie (oder er?) versucht, dem Leser das Phänomen Videoblog nahezubringen. Zeit für so einen Artikel war es natürlich längst, denn mittlerweile gehören so illustre Zeitgenossen wie Matthias Matussek und Harald Martenstein zum Kreise der Videoblogger. Kein Wunder, dass sich das Videoblog steigender Beliebtheit erfreut. Immerhin verbinden sich dort, wie Mangold gut erkennt, "Eigenschaften des Print-Journalismus, der Internet-Kommunikation und des Fernsehens" - ja, mehr noch: Es komme in diesem neuen Medium, so Mangold weiter, zu einer Verschiebung der diskursiven Autorität weg von der Institution, hin zum Einzelnen. Quasi zu einem habermas´schen "Strukturwandel der Öffentlichkeit". The times they are a-changin´, liebe Freunde! Im Videoblog werden bisweilen sogar Dinge ausgesprochen, von denen man im Printjournalismus nicht einmal zu träumen wagt - schlicht, weil dem Schreiber die Worte fehlen. Dankenswerterweise illustriert Ijoma Mangold das mit einem besonders netten Beispiel aus einem Vlog-Beitrag des Zeit-Redakteurs Gero von Randow:
"Bevor Gero von Randow übrigens zu seinem eigentlichen Thema kommt, entschuldigt er sich bei den Zuschauern für seine "Verspätung". Die Viren, teilt er uns mit, hätten zugeschlagen - und in diesem Moment zieht er die Mundwinkel bei halb offenen Mund nach unten, schüttelt den Kopf vor Grausen und gibt ein röchelndes "aaarrhh" von sich. Dieses "aaarrhh" in seiner subartikularen Lautmalerei ist charakteristisch. Das Vloggen lebt lebt von jenen Befindlichkeitswallungen, die noch nicht die Verallgemeinerungsfähigkeit des Logos erreicht haben, die man deshalb in einem Text nur schlecht auf den Begriff ("aaarrhh") bringen kann, die aber in der kleinen, intimen Öffentlichkeit des Videoblogs sich mitteilen wie im Familienkreis."
Was lernen wir also daraus? Richtig, Videoblogs sind stark im Kommen. Solange in den Zeitungen allerdings noch solch hochwertige Artikel wie "Ich" erscheinen, sind die Printmedien nicht in Gefahr.